Die Nachfrage nach Ingenieurinnen und Ingenieuren aus den Bereichen Bau, Energie und Informatik steigt. Das zeigt der aktuelle Ingenieurmonitor. (Quelle: Science in HD/unsplash)

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21. October 2021 | Teilen auf:

Ingenieurleistungen wieder deutlich stärker nachgefragt

Nachdem die Corona-Pandemie vor allem im 3. Quartal 2020 noch deutlich negative Spuren auf dem Ingenieurarbeitsmarkt hinterlassen hat, zeigen sich im 2. Quartal 2021 positive Signale auf der Nachfrageseite. Das geht aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervor, den der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) herausgibt.

Im 3. Quartal 2020 betrug die Gesamtzahl der offenen Stellen in den Ingenieurund Informatikerberufen noch 95.900 und sank im 4. Quartal auf 92.400. Dieser Trend hat sich mittlerweile jedoch umgekehrt: Im 1. Quartal 2021 stieg die Nachfrage auf 102.500 und im 2. Quartal auf 117.150. Damit lag die Gesamtzahl der offenen Stellen im 2. Quartal über dem langfristigen Durchschnitt der 2. Quartale von 2015 bis 2019 in Höhe von 116.600. Etwas zeitverzögert reagiert die Entwicklung bei den Arbeitslosen in den Ingenieur- und Informatikerberufen. Die Zahl der arbeitslosen Personen betrug im 3. Quartal 2020 rund 46.100 und blieb auf ähnlichem Niveau bis zum 1. Quartal 2021 mit 46.200 und sank dann deutlich im 2. Quartal 2021 auf 42.400. Für das kommende Quartal wird mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit gerechnet.

Vor diesem Hintergrund sind die Engpässe am Arbeitsmarkt im 2. Quartal 2021 wieder deutlich gestiegen. Kamen rechnerisch auf 100 Arbeitslose im 3. Quartal 2020 noch 208 offene Stellen und im 4. Quartal 2020 insgesamt 203, so stieg die Engpasskennziffer im 1. Quartal 2021 auf 222 und im 2. Quartal auf 277. Besonders groß sind dabei die Engpässe in den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur. Die Nachfrage nach Ingenieurinnen und Ingenieuren aus den Bereichen Bau, Energie und Informatik steigt. Das zeigt der aktuelle Ingenieurmonitor. Darauf folgen die Ingenieurberufe Energie und Elektrotechnik und die Informatikerberufe. Engpässe – wenn auch auf geringerem Niveau – bestehen auch in allen anderen Ingenieurberufen.

Sicherer Beruf in Krisenzeiten

Der Blick auf die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung verdeutlicht, dass die Pandemie-bedingte starke konjunkturelle Eintrübung zwar den Umfang offener Stellen reduziert und die Gesamtzahlan Arbeitslosen in diesem Zeitraum erhöht hat, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den Ingenieur- und Informatikerberufen aber selbst in diesem Zeitraum weiter gestiegen ist. Unter anderem betrug die Zunahme 2,2 % in den Bauingenieurberufen und 3,2 % in den Informatikerberufen. Das deutet nach Einschätzung von VDI und dem IW darauf hin, dass Unternehmen ihre Stammbelegschaft erfolgreich halten und teilweise sogar ausbauen konnten.

Höhere Beschäftigung in Bauberufen

Strukturell zeigt sich über einen Zeitraum von acht Jahren – von Ende 2012 bis Ende 2020 –, dass die Beschäftigung besonders stark in den Informatikerberufen mit einem Plus von 93,9 % gestiegen ist. Besondersgroß war dabei das Beschäftigungswachstum in Berlin/Brandenburg und Bayern. Am zweitstärksten nahm die Beschäftigung in den Ingenieurberufen Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur mit 38,8 % zu.Die höchste Bedeutung hat die Beschäftigung in Ingenieur- und Informatikerberufen in Bayern und Baden-Württemberg. Am höchsten ist der Anteil der Informatikerinnen und Informatiker an allen Beschäftigten mit 1,6 % in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Berlin/Brandenburg mit je 1,3 % (darunter: Berlin mit 1,8 %). Besonders niedrig ist hingegen die Quote in Sachsen-Anhalt/Thüringen mit 0,45 %. In den Ingenieurberufen finden sich die höchsten Beschäftigtenanteile mit 3,8 % in Baden-Württemberg und 3,6 % in Bayern. In Sachsen-Anhalt/Thüringen sind die Anteile wiederum vergleichsweise gering. Auch bei den Kreisen mit den höchsten Anteilen an Ingenieurinnen und Ingenieuren bzw. Informatikerinnen und Informatikern an allen Beschäftigten dominieren mit wenigen Ausnahmen die süddeutschen Regionen. Bei Ingenieurinnen und Ingenieuren liegenWolfsburg, Böblingen und Ingolstadt vorne.

Mehr Bedarf erwartet

Künftig dürfte die Beschäftigung in den Ingenieur- und Informatikerberufen weiter zunehmen. Unternehmensbefragungen zeigen, dass viele Unternehmen zur Entwicklung klimafreundlicher Produkte in den kommenden fünf Jahren einen Mehrbedarf an qualifizierten Fachkräften in diesen Bereichen haben. Hinzu kommt ein steigender Bedarf durch die Digitalisierung.

www.vdi.de

zuletzt editiert am 29.10.2021