In der Verdichterstation Radeland 2, circa 40 km südlich von Berlin, werden Druckverluste auf einer Betriebsfläche von rund 10 ha ausgeglichen. (Quelle: GASCADE Gastransport GmbH, Kassel)

Ausführung

12. April 2021 | Teilen auf:

Isolierung einer Verdichterstation für Gas-Anbindungsleitung EUGAL

Die Europäische Gas-Anbindungsleitung (EUGAL) soll den innereuropäischen Transport von Erdgas sicherstellen. In Verdichterstationen wird das Erdgas aus den ankommenden Pipelines komprimiert, um Druckverluste auszugleichen – so auch in der Anlage Radeland 2 in Brandenburg. Die Anlagenteile sind über ein Rohrleitungsnetz verbunden. Eine fachgerechte Isolierung reduziert Energieverluste.

Die Ferngasleitung EUGAL verläuft auf einer Länge von 480 km von der Ostsee bis in den Süden Sachsens. Von dort führt sie weiter über die Grenze in die Tschechische Republik. Die Leitung wurde in weiten Teilen parallel zu den bestehenden Leitungskorridoren der Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung OPAL geplant, wodurch die Einflüsse auf Mensch und Natur minimiert werden sollen. Ein wichtiges Element im Pipeline-Netz stellen so genannte Verdichterstationen dar: Von der Quelle bis zum Verbraucher legt Erdgas viele Kilometer zurück und verliert dabei an Druck. Diesen Verlust können Verdichterstationen ausgleichen, indem sie den Erdgasdruck anheben und das Gas weiterpumpen. Die Verdichterstation Radeland 2, circa 40 km südlich von Berlin, erfüllt diese Aufgabe auf einer Betriebsfläche von rund 10 ha. Sie komprimiert  das aus Norden kommende Erdgas, sodass es mit dem notwendigen Druck über die EUGAL in Richtung Tschechien und über die Leitung JAGAL in Richtung Westen weitertransportiert werden kann.

Isolierung stellt Berührungsschutz sicher

Die Station besteht aus einer Erdgasfilteranlage, drei Verdichtern, einer Gasdruckregel- und Gasmessanlage sowie einer Vorwärmung und einer Kesselanlage. Die Anlagenteile wiederum sind mit einem komplexen Rohrleitungsnetz miteinander verbunden, welches möglichst effizient isoliert werden sollte. „Gedämmt werden mussten Leitungen mit Durchmessern von 1.200 und 1.400 mm auf einer Länge von insgesamt 2000 m“ , erklärt Erhard Schneider, Projektleiter der für die Dämmarbeiten verantwortlichen Bohle Isoliertechnik GmbH. „Da bei der Erdgasverdichtung Hitze entsteht, war insbesondere unter Berührungs- und Arbeitsschutzgesichtspunkten eine Rohrisolierung in 100 mm Dicke vorgesehen.“ Hierfür kam das Produkt  U TECH Pipe Section Mat MT 7.0 G1 (U TECH PSM) von Isover zum Einsatz. „Es sollte ausschließlich in einer Stärke von 100 mm gedämmt werden und dies möglichst schnell und wirtschaftlich, weshalb auch keine Lösung mit Unterkonstruktion infrage kam“ , berichtet Schneider. „Folgerichtig wäre zunächst die Entscheidung für entsprechende Rohrschalen gewesen. Bei klassischen Schalen transportiert man jedoch – gerade bei solch großen Leitungsdurchmessern – vereinfacht gesagt vorrangig Luft in einem Hohlzylinder. Das ist sowohl was den Transport als auch die Lagerung auf der Baustelle angeht, in hohem Maße unwirtschaftlich.“

Bautafel

Bauherr/Betreiber:      GASCADE Gastransport GmbH, Kassel

Fachbetrieb:               Bohle Isoliertechnik GmbH

Dämmstoffe:              Stefan Geiger, SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG, Ludwigshafen

Schlanke Konstruktionen, geringes Gewicht

Die in der Anlage Radeland 2 eingesetzten Segment-Platten bieten hohe Wärmedämmeigenschaften bei niedrigem Gewicht, was die Planung, den Transport und die Verarbeitung vereinfachte. Die Platten konnten zudem ohne Stützkonstruktionen wärmebrückenfrei montiert werden, wodurch zusätzliche Arbeitsschritte entfielen. Die Basis für das System bildet eine mit schwarzem Glasvlies kaschierte Dämmplatte aus Ultimate, die auf der Rückseite mit V-förmigen Einschnitten für eine wärmebrückenfreie Verlegung versehen ist. Die hoch wärmedämmenden U TECH PSM sind durchgängig hydrophobiert, wodurch auf der Baustelle ein kurzzeitiger Feuchteschutz sichergestellt war – insbesondere bei wechselhaftem Wetter ein Vorteil. Zusätzliche Sicherheit boten die Platten durch ihre AS-Qualität, die wirksam gegen etwaige Spannungsrisskorrosion schützt, sowie die Nichtbrennbarkeit (Euroklasse 1, Schmelzpunkt > 1.000 C). „Zum weiteren Schutz der Konstruktion vor Tauwasser, das bei ungünstigen Betriebsbedingungen entstehen kann, wurde abschließend außenseitig eine selbstklebende Alubutylfolie aufgebracht“, berichtet Projektleiter Erhard Schneider. „Die Isover Lösung hatte in dieser speziellen Anwendung zahlreiche Vorteile auf ihrer Seite – nicht nur für uns als verarbeitenden Fachbetrieb, sondern insbesondere für den Betreiber der Verdichterstation. Es ist ein gleichermaßen schlankes wie effizientes Rohrleitungsnetz entstanden.“

________________________________________
Autor

Stefan Geiger
Spezifikationsmanager Betriebstechnik
bei SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG
________________________________________

Der Beitrag ist auch in Ausgabe 1.2021 der Fachzeitschrift TI – Technische Isolierung (Februar) erschienen.

Interessieren Sie sich für weitere Artikel?
Dann testen Sie die Fachzeitschrift unverbindlich im Probeabo mit zwei kostenlosen Ausgaben!

Digitale Ausgabe lesen?
Die komplette Ausgabe gibt es auch als pdf zum kostenlosen Download

zuletzt editiert am 15.09.2021