
Das Lehrer*innenteam für die WKS-Isolierer*innen besteht aus Ariane Flatken, Miriam Kailuweit und Lehramtsreferendar Sascha Russlies. Nach der Fertigstellung des Gebäude-Umbaus im nächsten Jahr soll ein neues bauliches wie inhaltliches Konzept, das sogenannte Kompartment, zusammen mit den Zimmerleuten und den Trockenbauer*innen bezogen werden: „Dort werden thematisch viele Überschneidungen sein, die wir auch im Unterricht nutzen können“, sagt Miriam Kailuweit.
Die Schule ist ausgestattet mit einem Chemielabor für Wasser- und Bodenanalysen, z. B. für die Umwelttechniker*innen, mit einer Metall- und Holzwerkstatt für die Maßnahmen der Ausbildungsvorbereitung, mit einer Glaswerkstatt für die Glaser*innenausbildung, mit einem gewerkeübergreifenden Baustofflabor (für z. B.: Brandversuche, Betonmischung, Untersuchung von Wärmeverhalten von frisch angesetztem Gips). Selbst Schallpegelmessungen bei laufenden Maschinen, z. B. für die Datenerfassung zum Einkapseln von Maschinen, sind möglich.

Schon jetzt findet der Unterricht im ersten Ausbildungsjahr zusammen mit den Trockenbauer*innen statt, denn die Grundausbildung ist laut Rahmenlehrplan des Kultusministeriums die gleiche. Viele Industrie-Isolierer gibt es derzeit in Hamburg nicht und die zusammengelegte Klasse mit den Trockenbauer*innen umfasst insgesamt 15 Schüler*innen.
Sascha Russlies ist seit letztem Jahr im Team der Isolierer-Lehrkräfte. Er ist Referendar und selbst ausgebildeter Industrie-Isolierer.
„Wir gestalten Lernsituationen, die besonders praxisnah sind und gewerkeübergreifend die beiden Berufe Trockenbauer*in und WKS-Isolierer*in miteinander vereinen. Hier bietet sich vor allem der Brandschutz an“, erläutert Russlies.
Russlies hat sich gleich nach seiner Ausbildung für eine Tätigkeit als Lehrkraft entschieden und technischer Bachelor Fachrichtung Bautechnik mit den Nebenfächern Politik und Erziehungswissenschaften in einem fünfjährigen Studiengang studiert. Nach dem Masterabschluss ist er nun Lehramtsreferendar – in Hamburg auch „Lehrer im Vorbereitungsdienst“ (LiV) genannt.
(Un-)Bekanntheit der Isolier-Berufe
Russlies‘ Vater war Isolierer und deshalb war ihm der Beruf aus der Familie bereits bekannt. Flatken erläutert: „Die Ausbau-Gewerke sind wenig sichtbar. Selbst Angehörige anderer Baugewerke kennen diesen Beruf oft nicht.“
Beratungskonzept mit Coaching
Schüler*innen können an der Schule Coachings bei speziell geschulten Lehrkräften buchen. In der gemeinsamen lösungsorientierten Coaching-Arbeit findet zum Beispiel Lern-Bildung – Stichwort: „das Lernen lernen“ – und Weiterbildung statt sowie Motivation. Auch negative Lernerfahrungen können dort aufgelöst werden.
Digitalisierung: Projekt KoDiA
Bei dem Forschungsprojekt „Kompetenzen für die digitale Arbeitswelt (KoDiA) – Ertüchtigung zur Digitalisierung“ der Universität der Bundeswehr und dem dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr kooperiert das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) als Praxispartner. Die berufliche Schule für Bautechnik ist eine von sieben Projektschulen. Bei den Maurer*innen hat es schon – im wörtlichsten Sinne – Formen angenommen. Es soll nun als bauspezifisches und anwendungsbezogenes Digitalprojekt auch auf den Isolierberuf übertragen werden.
Mit „Dual Plus“ weiter zur Fachhochschulreife
Fast nebenbei lässt sich hier in Hamburg parallel zur Berufsausbildung mit 6 Stunden zusätzlich pro Woche die Fachhochschulreife erlangen. Über diesen Weg sparen sich die Schüler*innen ein ganzes Jahr im Vergleich mit einer angehängten allgemeinbildenden Schule. Voraussetzung hierfür ist ein mittlerer Schulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 3,0. „Die Durchlässigkeit ist gegeben. Selbst ohne Schulabschluss ist es mit einer Ausbildung möglich, hier an der Berufsschule einen Schulabschluss zu erwerben und so eröffnen sich über die Berufsausbildung viele Möglichkeiten“, erläutert Flatken die Vorteile.
Individuelle Perspektiven für Isolierberufe
Andere Möglichkeiten für Isolierberufe sind zum Beispiel die spätere Meister*innenausbildung oder die Weiterbildung über die Fachschule Bautechnik mit zweijähriger Ausbildung zum/zur allgemeinen Techniker*in im Hoch-/Tief-/Ausbau oder mit dreijähriger Techniker*innenausbildung berufsbegleitend in Abendschule zum/zur staatlich geprüften Bautechniker*in. Auch möglich ist die Weiterbildung zum/zur Umweltschutztechniker*in, über die Fachschule Umweltschutztechnik als zweijährige vollzeitschulische Ausbildung.
Das Sinnstiftende der Isolierberufe
„Der Beruf hat durch und durch etwas mit Umwelt zu tun“, sagt Flatken. Denn es geht um Wärmeschutz, Feuchteschutz, Lärmschutz und damit immer darum, die Umwelt, das Gebäude oder auch gleichzeitig die Gesundheit und das Leben zu schützen. Und gerade vor dem Hintergrund des neuen GEG trete die Bedeutung von Isolierung und Dämmung hervor: in ökologischer und ökonomischer Hinsicht.
Weitere Informationen: Berufsschule Bautechnik Hamburg