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Daten sichern: Das richtige Backup

Wer kennt es nicht? Plötzlich ist der Computer oder die Festplatte defekt. Zur raschen Lösung des Problems geht es schnell in einen IT-Fachhandel oder in den Elektronikmarkt und schon sollte alles wieder funktionieren. Doch dann kommt die Ernüchterung: Die „aktuelle“ Datensicherung ist schon sechs Monate alt und alle im Moment geschäftlich absolut relevanten Daten sind weg! Das kann im schlimmsten Fall nicht nur gefährlich, sondern auch existenzbedrohend sein – mitunter aber auch sehr peinlich, wenn der Kunde befragt werden muss, wie das eigene Angebot preislich gestaltet war.

Im Folgenden sind daher die wichtigsten Grundlagen und Empfehlungen zur optimalen Datensicherung zusammengefasst.

Was ist eine Datensicherung?

Als Datensicherung (engl. Backup) wird das Kopieren von elektronischen Daten bezeichnet, um diese im Fall des Verlustes zurückholen zu können. Somit ist Datensicherung eine elementare Maßnahme zum Schutz der gesamten elektronisch erfassten Werte und Informationen. Die auf einem Speichermedium mehrfach gesicherten Daten werden als Sicherungskopie bezeichnet. Die Wiederherstellung der Originaldaten aus einer Sicherungskopie nennt man Datenwiederherstellung bzw. Datenrück­sicherung (engl. restore).

Sicherungsarten

Vollsicherung: Bei der Vollsicherung – auch als Backup, Komplettsicherung oder „normale" Sicherung bezeichnet – werden alle vorhandenen Daten auf ein Sicherungsmedium übertragen. Der Vorgang kann im Zeitverlauf wiederholt werden. Allerdings sichert man damit evtl. eine ganze Menge Daten, die seit der letzten Sicherung nicht verändert wurden, erneut und damit doppelt oder mehrfach, d.h. redundant. Daraus ergeben sich automatisch ein großes Datenvolumen und folglich ein hoher Bedarf an Speicherplatz.

Differenzsicherung: Bei der Differenzsicherung wird beim ersten Sicherungslauf eine Vollsicherung angelegt. Nachfolgend werden nur noch die Daten gesichert, die sich seit der letzten Vollsicherung verändert haben oder hinzugekommen sind. Bei jeder erneuten Differenzsicherung wird auf der letzten Sicherung aufgesetzt. So ergibt sich eine Platzersparnis ggü. derselben Anzahl an Vollsicherungen. Allerdings besteht die Gefahr, dass neue bzw. veränderte und damit in der ersten Differenzsicherung gesicherte Daten in der nächsten Sicherung nicht mehr vorhanden sind. Das passiert, wenn Daten nach der letzten Differenzsicherung mehrfach geändert oder gelöscht wurden. Die Dateiversionen zwischen den Änderungen oder gelöschte Versionen stehen auf der Sicherung nicht zur Verfügung. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass seit der Vollsicherung keine differenziellen Sicherungen gelöscht werden, da es sonst zum Datenverlust kommen kann. Im Fall einer Rücksicherung kann es nötig sein, dass mehrere Sicherungen verfügbar sein müssen, um die Änderungen nachvollziehen und alle Daten wiederherstellen zu können.

Inkrementelle Sicherung: Auch bei dieser Sicherungsart wird im ersten Schritt eine Vollsicherung angelegt. Danach erfolgen i.d.R. nur noch inkrementelle Sicherungen. Dabei werden immer nur die Dateien gespeichert, die nach der Vollsicherung bzw. der aktuellen inkrementellen Sicherung geändert wurden oder hinzugekommen sind. Es wird also immer auf der letzten inkrementellen Sicherung aufgesetzt. Somit spart man Speicherplatz. Das Sicherungsverfahren hat allerdings auch einen Nachteil: Bei einer Wiederherstellung müssen Daten i.d.R. aus mehreren Sicherungen eigenständig zusammengesucht werden. Das kann aufwendig sein.

Dateiversionsverlauf: Der Dateiversionsverlauf ist eine neuere Art der Sicherung. Sie wird jedoch noch nicht von allen kommerziellen Systemen angeboten. Hierbei wird vom System die Änderungsgeschichte der zu sichernden Daten, wahlweise einzelne Dateien oder ganze Ordner, nahtlos aufgezeichnet. Das erlaubt, auf frühere Versionen einer gesicherten Datei zurückzugreifen. Damit ähnelt die Sicherungsart teilweise der inkrementellen Sicherung, allerdings auf Dateiebene. Die Begrenzung für „beliebige frühere Versionen“ hängt allerdings vom verfügbaren Speicherplatz für die Sicherung ab. Ist dieser erschöpft, werden die ältesten Sicherungen gelöscht, um Platz für neue Sicherungen zu schaffen. Der Vorteil dieser Sicherungsmethode liegt darin, dass direkt über den Windows-Explorer oder den Dateimanager anderer Betriebssysteme gezielt auf frühere Versionen einzelner Dateien oder Ordner zugegriffen werden kann.

Sicherungsmedium

CDs, DVDs und BluRays: Eine Datensicherung auf CDs, DVD-Rohlingen oder BluRays ist eine Methode, die sich für den privaten sowie den geschäftlichen Bereich eignet. Falls ein sehr umfangreiches Datenvolumen gesichert werden soll, ist diese Variante jedoch sehr aufwendig. Pro Medium lassen sich Datenmengen von etwa 700 MB bis zu 54 GB speichern. Bei einem ständig wachsenden Datenaufkommen muss ein Archiv mit Datenträgern angelegt werden. Diese Sicherungarten eignen sich, wenn die zu sichernden Daten das Volumen einer einzigen Disc nicht überschreiten.

Externe Festplatte: Bei größerem Datenaufkommen eignet sich eine Sicherung auf einer über USB angeschlossenen externen Festplatte. Da sich darauf sehr große Datenmengen speichern lassen, können mehrere Sicherungen durchgeführt werden. So ist man mit dem Laufwerk als Backup bei einem Virusbefall des Systems oder einem Defekt der internen Festplatte gut abgesichert.

RDX [1]-Medien: Die RDX-Laufwerke kommen in handlichen Cartridges und einem Cartridge-Laufwerk daher. Sie enthalten eine speziell für die Datensicherung zertifizierte Festplatte. Aufgrund der einfachen Handhabung und der hohen Sicherheit ist dieses Medium sehr gut für KMUs und Freischaffende geeignet. Die RDX-Laufwerke sind auf langjährigen Betrieb ausgelegt und damit sehr zuverlässig.

FTP [2], NAS [3] oder Cloud [4] Sicherung: Die Sicherung in das Internet auf einen FTP-Server oder direkt in die Cloud scheint die Methode der Zukunft zu sein. Da die Datenübertragungsraten über das Internet noch relativ klein sind, dauert eine erste Vollsicherung oft mehrere Tage oder Wochen. Ist die erste Sicherung geschafft oder der zu sichernde Datenbestand überschaubar, gehen die weiteren Sicherungen über das Internet innerhalb kurzer Zeit.

Online vs. Offline-Sicherung

Vorteile der lokalen/offline Sicherung (CDs, Festplatten oder RDX)

  • einfache und kostengünstige Backups
  • schnelle Backups

Nachteile der lokalen/offline Datensicherung

  • bei Einbrüchen, Feuer, Wasser etc. kann das Backup gemeinsam mit dem Computer zerstört werden


Vorteile von Online-Sicherungen
(FTP, NAS oder Cloud):

  • Schutz gegen Feuer, Wasser, Einbrüche etc.
  • automatisches Update der Sicherungssoftware

Nachteile von Online-Sicherungen

  • die Sicherungen sind je nach Datenanbindung deutlich langsamer
  • verursacht monatliche Kosten
  • die Daten werden gelöscht (meist nach 30 Tagen), wenn der Vertrag beendet wird


Die optimale Datensicherung ist nach neustem Stand der Technik ein Mix aus lokaler und Online-Sicherung. Hierzu wird eine inkrementelle/differenzielle Sicherung auf dem Online-Datenträger gesichert. In regelmäßigen Abständen (7 bzw. 30 Tage) wird eine lokale Sicherung auf einem externen Datenträger erstellt.

Backupstrategie Generationen-Sicherung

Die Generationen-Sicherung entspricht dem Stand der Technik. Hierbei handelt es sich um sogenannte Großvater-, Vater-, Sohn-Sicherungen. Die älteste Datensicherung (Großvater) wird jeweils von der neusten Sicherung überschrieben. Aus der Sohn-Sicherung wird der Vater, aus dem Vater der Großvater. Wichtig dabei ist, dass die Generationen-Sicherung nur mit einer Vollsicherung optimal funktioniert. Es sollte zudem die 3-2-1-Regel angewandt werden: drei Backups (wie in der Generationen-Sicherung beschrieben) an zwei verschiedenen Orten und eine Sicherung davon außer Haus.

Praktische Hinweise

Schon für ca. 75 €/Jahr kann man z.B. mit Programmen wie Acronis Cyber Backup, Neor BackItUp, Paragon Backup oder Recovery PRO alle Daten einfach sichern. Am besten wird eine solche Sicherung jede Nacht mit einer Differenzsicherung auf eine externe Festplatte gespielt. Zum Ende der Woche sollte eine externe Cloud-Vollsicherung gemacht werden. Somit hat man die optimale Sicherungsstrategie gewählt, die dazu noch einfach durchzuführen ist. Wichtig ist außerdem: Zwei Mal/Jahr prüfen, ob die richtigen Daten gesichert werden. Zudem sollte man nicht vergessen, die externe Festplatte spätestens alle ein bis zwei Jahre auszutauschen.

Begriffserklärung

[1] RDX ist ein auf Wechseldatenträgern in Festplatten-Technikbasierendes Datensicherungsformat, das 2004 von ProStorSystems Incorporated entwickelt wurde, um die Magnetband-Technik abzulösen. 2011 wurde es von TandbergData übernommen. RDX besteht aus den RDX-Kassetten(engl. Cartridges) als Wechselmedien und dem RDX-Dock.

[2] FTP (File Transfer Protocol) ist ein Dateiübertragungsprotokoll zur Übertragung von Dateien über IP-Netzwerke.

[3] NAS (Network Attached Storage), übersetzt netzgebundener Speicher, bezeichnet einfach zu verwaltende Dateiserver.

[4] Cloud (Computing) (Deutsch: Rechnerwolke oder Datenwolke)bezeichnet eine IT-Infrastruktur, welche z.B. über das Internet verfügbar gemacht wird und i.d.R. geräteunabhängig ist. Dabei werden mit wenig Aufwand geteilte Computerressourcen, etwa in Form von Speicherplatz, Rechenleistungoder Anwendungssoftware, als Dienstleistung bereitgestellt und je nach Nutzung abgerechnet.