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Zwischen Pflicht, Verantwortung und Zukunftsaufgabe

wer heute über Brandschutz spricht, meint längst nicht mehr nur Feuerwiderstandsklassen, Baustoffkennzeichnungen oder Prüfzeugnisse. Es geht um den Schutz von Menschenleben, um die Sicherung von Sachwerten – und um die Verantwortung für die Gebäudesicherheit.

Gerade im Bereich der technischen Isolierung, ist der bauliche und haustechnische Brandschutz ein komplexes Feld. Sie arbeiten an den Schnittstellen zwischen Gewerken: Installationsschächte, Rohr- und Lüftungsdurchführungen, Dämmstoffe, Brandschutzmanschetten und -mörtel – jedes Detail muss im Ernstfall so funktionieren, wie es geprüft und zugelassen wurde.

Die Erfahrung aus der Praxis zeigt: Genau hier lauern die Schwachstellen. Zeitdruck auf der Baustelle, unklare Zuständigkeiten, fehlende Abstimmung zwischen Gewerken und Kostendruck führen zu provisorischen Lösungen. Diese mögen kurzfristig funktionieren – im Brandfall können sie jedoch fatale Folgen haben. Die bittere Wahrheit ist: Ein fehlerhaft ausgeführter Brandabschluss wird im Alltag oft nie auffallen. Aber wenn er gebraucht wird, ist es zu spät.

Dabei geben Normen und Regelwerke wie DIN EN 13501-1 und -2 (DIN 4102), die MLAR (Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie) oder die VOB/C klare Vorgaben. Sie definieren nicht nur Materialeigenschaften, sondern auch Einbauweisen, Kennzeichnungspflichten und Dokumentationsstandards. Und genau hier liegt der Knackpunkt: Brandschutz ist kein Produkt, das einfach eingebaut wird. Brandschutz ist ein Prozess – von der Planung über die Ausführung bis hin zur Kontrolle und Instandhaltung.

Für das WKSB-Handwerk bedeutet das:

  • Fachgerechte Montage durch geschultes Personal.
  • Lückenlose Dokumentation – auch für spätere Nachverfolgung.
  • Materialtreue – es darf nur verbaut werden, was geprüft und zugelassen ist.
  • Bestandspflege – nach Jahren muss klar sein, welche Abschottung verbaut wurde.
  • Doch neue Gebäudetypen und Dämmstoffe, Hybridbauweisen und energieeffiziente Installationen stellen Planer und Ausführende vor Herausforderungen. Besonders bei Sanierungen und Umbauten in Bestandsgebäuden ist die Integration moderner Brandschutzlösungen ein Balanceakt zwischen Technik, Bauphysik und Wirtschaftlichkeit.

    Der Blick in die Zukunft zeigt: Der Brandschutz wird in nachhaltigen Baukonzepten eine noch größere Rolle spielen. Nicht nur wegen der gesetzlichen Anforderungen, sondern auch, weil Bauherren, Betreiber und Versicherer immer stärker auf Qualität, Nachweisbarkeit und Dauerhaftigkeit achten. Wer als Fachbetrieb auf dem aktuellen Stand bleibt, sich weiterbildet und seine Abläufe dokumentensicher gestaltet, schafft einen klaren Wettbewerbsvorteil.

    Mein Fazit: Brandschutz ist keine lästige Pflicht, er ist ein Qualitätsmerkmal Ihrer Arbeit – und eine Kernaufgabe, die die Verantwortung als Fachleute definiert. Das WKSB-Handwerk trägt dazu bei, dass im Ernstfall Leben gerettet und Schäden minimiert werden.

    Ihr

    Stephan von Oelhafen

    Chefredakteur
    TI | Technische Isolierung