Erhöhtes Ausbildungsplatzangebot vs. geringere Bewerbenden-Anzahl
Die gute Nachricht: Der Ausbildungsmarkt reagiere auf die zunehmenden Engpässe am Arbeitsmarkt. So erhöhten Unternehmen in Berufen, die bereits seit 2013 durchgängig vom Fachkräftemangel betroffen sind, ihr Ausbildungsplatzangebot um 19 Prozent. Und auch die Ausbildungsplatznachfrage der Bewerbenden stieg im gleichen Zeitraum um fast 11 Prozent an. Junge Menschen ließen sich somit zunehmend für attraktive Zukunftsberufe begeistern, so die Studie.
Allerdings sei in Engpassberufen der Bedarf an Auszubildenden deutlich stärker gestiegen als die Zahl der Bewerbenden. Damit wird es für Unternehmen zunehmend schwerer, diese Ausbildungsstellen zu besetzen. So hat sich der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen in Engpassberufen zwischen 2013 und 2022 mehr als verdoppelt – auf 10,7 Prozent. Hinzu komme, dass die Baby-Boomer-Generation in Rente geht und damit die Ersatzbedarfe in den kommenden Jahren steigen würden. Für Jugendliche bedeute dies: Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz, insbesondere in Engpassberufen, sind hervorragend und besser denn je. Dies sollte im Rahmen der Berufsorientierung deutlicher kommuniziert werden.
Zahl Auszubildender aus Hauptasylherkunftsländern verzehnfacht
Die Zahl der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat sich in den letzten Jahren von knapp 33.500 im Jahr 2013 auf knapp 55.000 im Jahr 2022 erhöht. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg von knapp 64 Prozent. Aus den acht Hauptasylherkunftsländern stammen inzwischen 16.000 Neuanfänger:innen; ihre Zahl habe sich mehr als verzehnfacht. Damit stamme bereits heute fast jeder dritte ausländische Auszubildende aus einem dieser Länder.
Mehr Auszubildende in Engpassberufen mit ausländischer Staatsangehörigkeit

Während die Zahl der Ausbildungsverträge mit deutschen Azubis in Engpassberufen nahezu konstant blieb, habe sich die Anzahl internationaler Auszubildender mehr als verdoppelt und sei um gut 126 Prozent gestiegen.
Aktuell befänden sich unter den Top-10-Berufen mit dem höchsten Anteil ausländischer Ausbildungsanfänger:innen neun Berufe mit Fachkräfteengpässen am Arbeitsmarkt – darunter viele Berufe in der Gastronomie und in Handwerksberufen, die eine besondere Bedeutung für den Energie- und Klimawandel haben.
Um den Fachkräftemangel zu reduzieren, sollten Unternehmen das Ausbildungsmarketing noch aktiver vorantreiben und Jugendliche aller Zielgruppen gezielt ansprechen sowie mit praxisnahen Angeboten wie Praktika und Einstiegsqualifizierungen für eine duale Ausbildung gewinnen. „Die Erleichterungen durch das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz zur Ausbildungsplatzsuche für internationale Jugendliche können ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten, um noch mehr junge Menschen aus dem Ausland für eine Ausbildung zu begeistern und den Nachwuchs an Fachkräften zu sichern. Dazu benötigen gerade kleine Unternehmen jedoch Unterstützung durch Brücken ins Ausland sowie durch effiziente und transparente Verwaltungsprozesse“, so Studienautor Jurek Tiedemann.
Zum Download der Studie
Fachkräftesicherung durch Ausbildung
Quelle: www.kofa.de