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BMWK: Wirtschaftliche Lage in Deutschland im November 2023

Auch wenn sich die Rahmenbedingungen angesichts deutlich sinkender Inflationsraten, steigender Realeinkommen und einer leichten Aufhellung der Stimmung in der Wirtschaft etwas verbessern, werde der Einstieg in das Jahresendquartal durch die schwache statistische Ausganglage zum Ende des dritten Quartals belastet.

Die Produktion in der Industrie ist demnach im September gegenüber dem Vormonat spürbar zurückgegangen (-1,7 %), während die Herstellung im Baugewerbe stagnierte (0,0 %). Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe erhöhten sich zum Quartalsende leicht (+0,2 %). Die Nachfragestabilisierung und Stimmungsindikatoren wie die ifo Geschäftserwartungen und die ZEW-Konjunkturerwartungen deuten jedoch auf eine Bodenbildung bei der Industriekonjunktur hin.

Die Inflationsrate verringerte sich im Oktober auf 3,8 %, dem niedrigsten Wert seit August 2021.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt

Auf dem Arbeitsmarkt mache sich die wirtschaftliche Schwächephase weiter bemerkbar und die Herbstbelebung fällt schwach aus. Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich im Oktober saisonbereinigt um 30.000 Personen. Eine Erholung am Arbeitsmarkt sei erst im Frühjahr zu erwarten.

Der Außenhandel dürfte angesichts der anhaltenden weltwirtschaftlichen Schwäche im Quartalsvergleich ebenfalls rückläufig gewesen sein; sowohl Exporte als auch Importe waren zuletzt deutlich schwächer. Erfreulich sei, dass die Ausrüstungsinvestitionen erneut zugenommen haben und das Wachstum weiter stützen. Neben der Industrie war auch die Wertschöpfung im Bau und im Handel wohl weiter rückläufig. Die unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche dürften sich dagegen günstiger entwickelt haben. Der Rückgang des BIP im dritten Quartal war auf Basis der vorliegenden Indikatoren (Industrieproduktion, Auftragseingänge) erwartet worden.

Stabilisierung des Welthandels erkennbar

Für den Berichtsmonat Oktober deuten die Schiffbewegungsdaten des Kiel-Trade-Indikators aktuell aber auf eine Stabilisierung des Welthandels zum Jahresende hin. Sowohl der Welthandel (+ 2,0 %) als auch die Ausfuhren der großen europäischen Volkswirtschaften dürften laut KTI merklich expandiert haben.

Der Stimmungsindikator von S&P Global ging im Oktober weiter zurück und liegt nun auf der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Stimmung verschlechterte sich sowohl im Verarbeitenden Gewerbe (48,8 Punkte) als auch bei den Dienstleistern (50,4 Punkte). Einerseits dürften laut Prognosen internationaler Organisationen die abnehmende Inflation, steigende Löhne und der robuste Arbeitsmarkt in vielen Ländern den privaten Konsum in den kommenden Monaten beleben. Andererseits belasten die weiterhin hohe Unsicherheit im Zuge der geopolitischen Konflikte, die strafferen geld- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen sowie die zunehmende weltwirtschaftliche Fragmentierung die Wachstumsaussichten. Für das kommende Jahr dürfte sich die Nachfrage wichtiger Handelspartner Deutschlands, z.B. der USA und Chinas, im Zuge der dortigen konjunkturellen Verlangsamung abschwächen. In den europäischen Ländern, also dem wichtigsten Absatzmarkt Deutschlands, dürfte es aber wieder langsam bergauf gehen.

Schwache Weltwirtschaft lastet auf Außenhandel

Die nominalen Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen sind im September ggü. dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt leicht zurückgegangen (-0,2 %, August: +0,6 %).

Bei den Außenhandelspreisen wirken sich nach wie vor die hohen Preissteigerungen für Einfuhren im Vorjahr vor allem für Energie als Folge des Kriegs in der Ukraine aus. Die Einfuhrpreise gingen ggü. September 2022 deutlich um 14,3 % zurück. Im Vormonatsvergleich legten sie hingegen abermals etwas zu (+1,6 %). Dagegen stiegen die Ausfuhrpreise nur um 0,4 %, so dass sich die Terms of Trade um -1,2 % ggü. dem Vormonat verschlechterten. In realer Betrachtung dürfte der Rückgang der Exporte damit etwas stärker ausgefallen sein, die Importe dürften real ebenfalls gefallen sein.

Im Zuge der rückläufigen (nominalen) Exporte und steigenden Importen ist der monatliche Handelsbilanzüberschuss beim Warenhandel von 17,2 Mrd. € im August auf 15,6 Mrd. € im September zurückgegangen. Aufgrund der insgesamt schwachen weltwirtschaftlichen Dynamik und der hohen Unsicherheit mit Blick auf die geopolitischen Konflikte ist eine spürbare Belebung des Außenhandels kurzfristig noch nicht zu erwarten.

Industrieproduktion zum Quartalsende spürbar rückläufig

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe hat sich im September gegenüber dem Vormonat um 1,4 % verringert; der seit Sommer anhaltende rückläufige Trend setzt sich damit weiter fort. Zuletzt verzeichneten sowohl die Industrie als auch der Bereich Energie eine Abnahme um jeweils 1,7 %, während die Herstellung im Baugewerbe stagnierte (0,0 %).

Zuwachs beim Maschinenbau

Innerhalb der Industrie war im September in den einzelnen Wirtschaftszweigen eine unterschiedliche Entwicklung zu beobachten: Der gewichtige Bereich Kfz und Kfz-Teile meldete ein deutliches Minus von 5,0 %, nachdem er allerdings im August ein kräftiges Plus von 7,3 % verzeichnet hatte. Zulegen konnten hingegen der Maschinenbau (+4,1 %) und die energieintensive Herstellung von chemischen Erzeugnissen (+0,9 %). Die energieintensiven Industriezweige insgesamt verzeichneten im September jedoch eine Abnahme um 0,4 %.

Verringerte Produktion in der Industrie

Die Produktion in der Industrie hat sich zum Ende des dritten Quartals wieder spürbar verringert, womit sich im aussagekräftigeren Quartalsvergleich ein Minus von 2,1 % ergab (zweites Quartal: -0,7 %). Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe haben sich aber zuletzt weiter stabilisiert und Stimmungsindikatoren wie die ifo Geschäftserwartungen und die ZEW-Konjunkturerwartungen deuten auf eine Bodenbildung im dritten Quartal hin.

Für die nächsten Monate sei – auch mit Blick auf die Preiserwartungen der Unternehmen – von einer weiter erhöhten, aber langsam abflauenden Preisdynamik auszugehen. Der Preisdruck vergangener Kostensteigerungen und Lieferkettenstörungen seien weitgehend überwälzt worden. Die Energiepreise liegen auf moderatem Niveau. Die geldpolitische Straffung wirke dämpfend auf die Nachfrageseite. Vor diesem Hintergrund geht die Bundesregierung in ihrer Herbstprojektion von einer Inflationsrate im Jahr 2023 von 6,1 % aus und für die Jahre 2024 und 2025 von +2,6 % bzw. 2,0 %.

In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 13. November 2023 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preis-, kalender- und saisonbereinigter Daten.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz