Eine BSK, die ca. 50 mm vor der F90 Trockenbauwand eingebaut worden ist.
Der bauliche und haustechnische Brandschutz ist längst ein zentraler Bestandteil des Berufsbilds im WKS-Isolierhandwerk. Gerade bei Sanierungen und Umbauten älterer Gebäude zeigt sich, wie wichtig aktuelles Know-how und passgenaue Lösungen sind – etwa bei der Nachrüstung von Brandschutzklappen in engen Schächten oder bei der Ertüchtigung feuerhemmender Wände. Zwei Systeme zeigen, wie moderne Technik und clevere Details helfen, typische Probleme in der Praxis sicher und wirtschaftlich zu lösen. Ein dynamisches Arbeitsfeld mit großem Zukunftspotenzial – für Betriebe, die sich gut aufstellen. Karlheinz Kermann
Der WKS-Isolierer hat in seinem Berufsbild auch das Teilgebiet des baulichen und haustechnischen Brandschutzes, deshalb wird auch die Bezeichnung WKSB-Isolierhandwerk verwendet. Auch in der Ausbildung zum Gesellen und in der Meisterprüfung des WKS-Isolierers ist der Brandschutz ein wichtiges Teilgebiet. Darüber hinaus beinhaltet die VOB im Teil C die ATV DIN 18421 (Dämmarbeiten an technischen Anlagen) die Vorgaben zur Ausschreibung und Abrechnung aller gängigen Brandschutzarbeiten.
Viele Betriebe des WKS-Handwerks haben die Möglichkeiten, die sich durch Brandschutzarbeiten bieten mittlerweile erkannt und sich entsprechend mit Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter darauf eingestellt.
Der haustechnische Brandschutz ist aus meiner Sicht der dynamische Zweig der Isolierer Branche und erfordert permanent entsprechende Weiterbildung, damit die Ausführenden immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen sind.
Eine große Anzahl von Brandschutzmängeln in der Haustechnik finden wir bei Gebäuden der Gebäudeklassen 4 und 5, sowie bei Sonderbauten, die vor der Einführung der Brandschutznachweise oder Brandschutzkonzepte als Teil der Baugenehmigung errichtet worden sind. Hier wird bei Nutzungsänderungen, Umbauten oder Ausbauten häufig ein Brandschutznachweis zur aktuellen Situation erstellt. Da die Anforderungen und Bedenken heute doch größer sind, muss in solchen Gebäuden häufig in Bezug auf baulichen und haustechnischen Brandschutz nachgerüstet werden. Ein häufiges Problem ist hier der richtige Einbau von Brandschutzklappen.
Der haustechnische Brandschutz ist aus meiner Sicht der dynamische Zweig der Isoliererbranche und erfordert permanent entsprechende Weiterbildung.
Ein in meiner Praxis oft vorkommendes Problem sind Brandschutzklappen, die als Abzweige von Lüftungssteigleitungen in mehrere Geschosse abzweigen. Bei der Planung werden die Luftleitungen meistens als Zu- und Abluft in einem Steigschacht verlegt. Der Schacht wird entweder abgemauert oder in Trockenbauweise verkleidet in feuerhemmender oder meistens in feuerbeständiger Ausführung. Vom Architekten wird der Schacht so bemessen, dass die beiden Luftleitungen keine größeren Abstände zueinander und zur Einhausung aufweisen. Somit ragen die abzweigenden Brandschutzklappen über die Schachtwand hinaus, oder es muss eine zugelassene Variante für die vorgelagerte BSK verwendet werden. Bild 1 zeigt eine BSK, die ca. 50 mm vor der F90 Trockenbauwand eingebaut worden ist. Dieser Fall wurde gelöst durch die Aufdopplung der Schachtwand mit 2 x 25 mm GK-Platten, da die Schachtwand eine Unterkonstruktion aus Metallprofilen besaß.
Als Alternative für diese Problematik hat beispielsweise Systemair eine Lösung entwickelt. Die eckige Brandschutzklappe F-B 90 mit einer Gehäusetiefe von 125 mm – 145 mm, hier besteht das Klappenblatt nicht aus einem Stück, sondern aus mehreren Klappenblättern waagrecht übereinander gebaut, ähnlich einer Jalousieklappe. Diese BSK gibt es mit allen Varianten, wie bei den Standart- Brandschutzklappen.
Die zweite häufige Problematik entsteht, wenn Wände ohne Anforderung oder in feuerhemmender Ausführung durch einen Brandschutznachweis als feuerbeständig F90-A eingestuft werden. Dies erfolgt oft in Untergeschossen, häufig mit Lüftungssysteme, die mit Wickelfalzrohren ausgeführt sind. Hier müssten dann für die Ertüchtigung mit Standart-Brandschutzklappen die Wände geöffnet, die Wickelfalzrohre getrennt werden usw. (siehe Bild 2). Eine relativ aufwendige Sanierung mit hohen Kosten und starken Beeinträchtigungen in den Nutzungseinheiten.
Dafür gibt es von der Firma Strulik und ebenfalls von Sytemair eine Einschubbrandschutzklappe von d=80 mm bis d=200 mm. Bei Systemair gibt es die Einschub-BSK mit Schmelzlot oder wahlweise auch mit einem Endschalter, sowie die Möglichkeit die Einschub-BSK mit einem Tellerventil und mit nur einem einseitigen weiterführenden Wickelfalzrohr einzubauen. Zum Einbau muss nur auf einer Seite der Wand ein Stück Wickelfalzrohr herausgeschnitten werden. Die Einschub-Brandschutzklappe wird eingeschoben bis sie in der Wand sitzt. Anschließend wird das fehlende Wickelfalzrohr mit einem Segeltuchstutzen verschlossen und mit Schlauchschellen luftdicht fixiert. Damit ist die jährliche Überprüfung problemlos durchführbar.
Durch solche Systeme können Brandschutzsanierungen sicher, kostengünstiger und einfacher durchgeführt werden.
Karlheinz Kermann
Öffentlich bestelleter und vereidigter Sachverständiger und Meister für das Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutzisolierhandwerk, TIPCHECK engineer of EiiF
Foto: Kermann
Foto: Karlheinz Kermann
Hier müssten für die Ertüchtigung mit Standart-Brandschutzklappen die Wände geöffnet, die Wickelfalzrohre getrennt werden usw.
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