Der Diskussionspunkt bei der Montage der Alu-Lamellenmatten an den eckigen Luftleitungen ist die Befestigung an den Luftleitungen aus verzinktem Stahlblech. Nicht immer ist im Leistungsverzeichnis in der Position für die Dämmung von eckigen Luftleitungen eine mechanische Befestigung gefordert. Sobald jedoch die VOB als Vertragsgrundlage vereinbart ist, wird dadurch automatisch die DIN 4140 Dämmarbeiten an betriebstechnischen Anlagen in der Industrie und in der technischen Gebäudeausrüstung als technische Norm vereinbart und muss in Betracht gezogen werden.
Eine DIN-Norm ist eine anerkannte Regel der Technik, die sich in der Praxis in der Vergangenheit bewährt hat. Wenn der Auftragnehmer eine gleichwertige Ausführung erstellen kann, so ist dies möglich. Er muss den Nachweis führen, dass seine Ausführung für die Nutzungsdauer des Systems gleichwertig ist.
Die Alternative zu leeren Spraydosen: Einweg-Stahlbehälter
Für unser Beispiel der Dämmung von eckigen Luftleitungen mit alukaschierten Lamellenmatten gibt es Auftragnehmer, die diese ausschließlich mit Sprühkleber an den verzinkten Luftleitungen befestigen. Hier gibt es die Variante mit den Sprühdosen mit einem Inhalt von 500 ml, in den der Kleber mit entsprechendem Vordruck mit dem Sprühkopf versprüht wird. Die etwas nachhaltigere Möglichkeit sind Einweg-Stahlbehälter mit über 20 Litern Fassungsvermögen und einem Schlauch mit Sprühpistole als Mehrwegsystem. Hier ist die Lösungsmittelfreisetzung wesentlich geringer als bei den 500 ml Sprühdosen sowie den vielen leeren Spraydosen.
Hier besteht vielfach die Meinung, dass die alleinige Verklebung der alukaschierten Mineralwollematten eine fachgerechte Befestigung darstellt. Meine Erfahrungen widerlegen diese Ansichten. Auch wenn Kleberhersteller bestätigen, dass ihr Kleber keine mechanische Befestigung benötigt, stellen sie doch gewisse Anforderungen an die Verarbeitung ihrer Sprühkleber, welche ich wie folgt stichpunktartig ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufzähle.
Anforderungen an die Verarbeitung von Sprühkleber:
Nur unter Einhaltung der Verarbeitungshinweise ist die Verklebung dauerhaft. Es dürfte im Winterhalbjahr auch mit Bauheizung schon schwierig sein, die +10 °C einzuhalten. Dass alle Bestandteile sauber, staub- und fettfrei montiert werden, ist auch herausfordernd.
Das Titelbild (Bild 1) zeigt eine eckige Luftleitung, bei der eine Lamellenmatte mit sechs Stiften befestigt ist, die Matte dahinter ist ohne mechanische Befestigung montiert. Deutlich ist das „Durchhängen“ der nur geklebten Matte erkennbar. Im Bild 2 ist das „Durchhängen“ der Lamellenmatte in der Mitte der eckigen Luftleitung, bei der nur geklebt wurde, erkennbar.

Deshalb denke ich, dass die mechanische Befestigung, wie in der DIN 4140 Ausgabe 05/2023 Tabelle 4 gefordert, durchaus notwendig ist. Hier ist festgelegt, dass bei Lüftungskanälen in der TGA ≤ 50 mm Dämmdicke an den Seiten mindestens 3 Stifte und an der Unterseite mindestens 5 Stifte pro m² notwendig sind.
Der Hinweis in dem Anhang C Seite 95–97 in der DIN 4140, in dem die Befestigung mit Kleber eingetragen ist, jedoch mit der Fußnote „a“ bei Klebeverbindungen kann eine zusätzliche mechanische Befestigung erforderlich sein, ist kein Argument für eine Ausführung ohne Haltestifte. Dieser Anhang ist informativ und nicht normativ, d. h., er hat keine verpflichtende Wirkung. Bei kleinen eckigen Kanälen ist aus meiner Sicht alternativ auch eine Sicherung mit Wickeldraht möglich.