Der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA e.V.) gehört mit seinen Vorgängerinstitutionen zu den ältesten Wirtschaftsverbänden Deutschlands.
Gegründet im Jahr 1898 als „Verband Deutscher Centralheizungs-Industrieller (V.D.C.I.)“, hat sich der Verband über mehr als ein Jahrhundert hinweg als maßgebliche Interessenvertretung für den industriell ausgerichteten Anlagenbau mit eigener Planungskompetenz etabliert.
Die Unternehmen im BTGA haben seither die Entwicklung der Gebäudetechnik maßgeblich mitbestimmt und repräsentieren die TGA-Branche (Branche der Technischen Gebäudeausrüstung), die mit einem Jahresumsatz von rund 90 Milliarden Euro ein wichtiger Akteur im Bereich der Nichtwohngebäude und Wohngebäude ist.
Strukturen und Mitglieder
Der BTGA ist organisatorisch in sieben Landesverbände sowie Direkt- und Fördermitglieder gegliedert und umfasst rund 450 Großbetriebe und mittelständische Unternehmen. Diese Struktur ermöglicht es dem Verband, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene aktiv zu sein und die Interessen seiner Mitglieder effektiv zu vertreten. Die Mitgliedsunternehmen des BTGA sind maßgeblich an der Planung, Installation und Wartung Technischer Gebäudeausrüstung beteiligt und tragen so entscheidend zur Qualität moderner Gebäude bei.
Schwerpunkte der Verbandsarbeit
Der Verband hat in seiner Geschichte viele Veränderungen in der Gebäudetechnikbranche erlebt und maßgeblich gestaltet. In den vergangenen Jahren standen vor allem die Themen „Energieeffizienz“, „Digitalisierung“ und „Klimaschutz“ im Mittelpunkt. Der BTGA ist mit seinen Gremien und Ausschüssen ein wichtiger Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mit seinen zahlreichen Aktivitäten im Normungsbereich und in der Lobbyarbeit nimmt der BTGA kontinuierlich Einfluss auf die technischen, gesellschaftlichen, wirtschaftspolitischen und umweltökonomischen Entwicklungen. Der Austausch hierzu findet u.a. beim TGA-Kongress, beim TGA-Wirtschaftsforum und in der Berliner TGA-Repräsentanz statt.
Normen und Regeln
Der BTGA ist sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene im Bereich der Normung und Regelsetzung aktiv. Schwerpunkte der Normungsarbeit sind das Begleiten und das Gestalten von Systemnormen, die für den TGA-Anlagenbau von besonderer Bedeutung sind.
Der BTGA verfolgt dabei das Ziel, Überregulierungen zu vermeiden und normative Vorgaben auf das notwendige Maß zu beschränken. Seit 1992 gibt der BTGA eigene Regeln für die technische Praxis heraus. Diese BTGA-Regeln werden in den technischen Ausschüssen des Verbands unter Mitwirkung interessierter oder betroffener Kreise der Wirtschaft und/oder öffentlicher Auftraggeber erstellt. Sie liefern wichtige Empfehlungen und Hinweise zur Handhabung von DIN-Normen, Richtlinien und anderen rechtlichen Vorschriften für den Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung. Sie verdeutlichen oder ergänzen die Inhalte deutscher und europäischer Normen und Richtlinien und bieten praktische Anregungen zu routinemäßigen Arbeitsabläufen in TGA-Unternehmen. So schließen sie die oft vorhandenen Lücken zwischen gesetzlichen Vorschriften und ihrer praktischen Umsetzung.
Ausbildungsoffensive
Die Ausbildungsinitiative „be TGA“ des BTGA (www.betga.de) bietet Jugendlichen umfassende Informationen zu den Ausbildungsberufen rund um die Gebäudetechnik. Dazu gehören:
Eine Möglichkeit, junge Menschen für die TGA-Branche zu interessieren, ist der „Tag der Gebäudetechnik“. Seit sieben Jahren wird dieser Tag von mehreren BTGA-Landesverbänden jeweils im März angeboten. Unternehmen laden an diesem Tag Jugendliche ein und stellen sich und die TGA-Berufe vor.
Außerdem zeichnet der BTGA jährlich die bundesweit besten TGA-Auszubildenden des vergangenen Prüfungsjahrgangs aus. Die Ehrung findet im Rahmen der Jahrestagung des Verbands statt. Der BTGA würdigt damit herausragende Leistungen der Jugendlichen in sechs Ausbildungsberufen. Ebenfalls werden die ausbildenden Unternehmen für ihre herausragende betriebliche Ausbildung geehrt.

Um einen niedrigschwelligen Einstieg in die TGA-Branche zu schaffen, hat der BTGA das Konzept eines zweijährigen Berufsbildes „Anlagenmonteur SHK“ als Ergänzung zum Anlagenmechaniker SHK entwickelt: Der erste Teil der gestreckten Abschlussprüfung des Anlagenmechanikers SHK soll als Abschlussprüfung für die Ausbildung zum Anlagenmonteur SHK genutzt werden. Auszubildende hätten dann bereits nach zwei Jahren eine abgeschlossene Berufsausbildung. Zu einem späteren Zeitpunkt kann die Ausbildung dann fortgesetzt und ein höherer Abschluss erworben werden.
Diese größere Flexibilität des Ausbildungssystems würde es erlauben, besser auf die individuellen Leistungen der Auszubildenden einzugehen und damit mehr junge Menschen für die TGA-Branche zu gewinnen.
Weiterbildung und Zertifizierung
Der BTGA bietet Unternehmen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an:
Zusammen mit den Verbänden figawa und ZVSHK hat der BTGA die Schulungsinitiative „Fit für Trinkwasser“ (https://fit-fuer-trinkwasser.de) ins Leben gerufen: Speziell für Experten wurde ein bundeseinheitlicher Weiterbildungsplan zu unterschiedlichen Disziplinen in der Trinkwasserinstallation entwickelt. Der Weiterbildungsplan ist modular aufgebaut und wird kontinuierlich erweitert.
Energieeffizienz und Klimaschutz
Im Gebäudesektor liegen noch große Potenziale zur Effizienzsteigerung und Emissionsminderung – das gilt für Wohn- und Nichtwohngebäude gleichermaßen. Ohne moderne Technische Gebäudeausrüstung und deren Einsatz gerade in bestehenden Gebäuden sind die europäischen und nationalen Klimaschutz- und Energieeinsparziele nicht zu erreichen.
Der TGA-Branche kommt daher eine Schlüsselfunktion bei der Energiewende zu. Der BTGA engagiert sich erfolgreich für die Entwicklung und Implementierung energieeffizienter und klimaschonender Technologien und setzt sich für bessere politische Rahmenbedingungen ein, mit denen die Energieeffizienz im Gebäudebereich verbessert und die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen gefördert werden.
Digitalisierung und Innovation
Die Digitalisierung ist ein weiterer Schwerpunkt der BTGA-Arbeit. Der Verband unterstützt seine Mitglieder bei der Umsetzung digitaler Technologien und Prozesse, um die Effizienz und Qualität der Technischen Gebäudeausrüstung zu erhöhen. Das umfasst die Einführung von Building Information Modeling (BIM), die Nutzung von IoT-Technologien (Internet of Things) und die Entwicklung smarter Gebäudeautomationssysteme. Der BTGA bietet Informationsveranstaltungen zu diesen Themen an, fördert den Austausch von Best Practices unter seinen Mitgliedern und engagiert sich mit der Plattform www.bimeta.de für einen offenen BIM-Datenaustausch.
Lobbyarbeit
Der BTGA möchte die Interessen und Informationen seiner Mitglieder in politische Diskussionen und Projekte einbringen. Dafür veranstaltet er Diskussionsrunden, Kongresse und ähnliche dem Austausch dienende Formate, zu denen Parlamentarier und Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien eingeladen werden. Darüber hinaus werden Stellungnahmen, Positionspapiere und Gutachten zu konkreten Regelungsvorhaben erarbeitet.
Zusammen mit anderen führenden Verbänden der Technischen Gebäudeausrüstung hat der BTGA vor zehn Jahren die TGA-Repräsentanz Berlin aufgebaut. Die Zusammenarbeit im gemeinsamen Hauptstadtbüro ermöglicht es, die Anliegen der Branche mit einer starken und zielgerichteten Stimme zu vertreten. Im Mittelpunkt stehen der fachliche Austausch der Verbände untereinander sowie der Dialog mit Politik, Verwaltung, Medien und weiteren Stakeholdern auf Bundesebene.

Dieser Beitrag ist bereits erschienen im TI-Magazin 3.2024.