Die Gebäudeautomation habe mit ca. 1 - 2% Anteil an den Baukosten einen Einfluss auf mind. 50% des Energieverbrauchs im Betrieb. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt Gebäudeautomation für viele Nichtwohngebäude verbindlich vor und stellt konkrete Anforderungen an die Energieeffizienz, Systemintegration und Neutralität von Gebäudeautomation.
Genormt als DIN EN ISO 16484-5: Das BACnet-Protokoll
In der Gebäudeautomation ist das BACnet-Protokoll als DIN EN ISO 16484-5 genormt und sei weltweit führend, so die Mitteilung. BACnet biete einen beispiellosen Informationsumfang und sei für GA-Projekte und fast alle Gewerke universell nutzbar. Da Menschen die komplexen Massendaten in den GA-Projekten nicht manuell beherrschen könnten, seien weitergehende Standardisierungen der GA-Prozesse zielführend.
Datenmodell weiterentwickelt
Die AMEV Empfehlung BACtwin 2024 baut auf dem weltweiten BACnet-Standard, der BACnet 2017 und neuen Konzepten und Erfahrungen im D-A-CH-Bereich auf. Der AMEV habe diese Impulse zu einem umfassenden Datenmodell weiterentwickelt. Der Kurzbegriff BACtwin steht für „Digitaler Zwilling in der Gebäudeautomation mit BACnet“ und orientiert sich am Digitalen Zwilling im Kontext von Industrie 4.0 und an BIM im Bauwesen.
Zentrale Ziele der BACnet-Projekte
Zentrale Ziele seien die IT-gestützte Standardisierung, Digitalisierung und Automatisierung der BACnet-Projekte. Das BACtwin-Datenmodell ist als modulares Baukastensystem konzipiert, das auf einem maschinenlesbaren Benutzeradressierungsschlüssel basiert. Das Datenmodell vereinfacht mit standardisierten Vorlagen die BACnet-Anwendungen, unterstützt medienbruchfreien Datenaustausch und ermöglicht automatisierte 1:1-Prüfungen. Mit Hilfe des Datenmodells wird die Leistungsfähigkeit der Planungs-, Engineering-Tools und Prüf-Tools deutlich erhöht.
Laut der Veröffentlichung könnten BACtwin-Anwender Standard-Aggregate (z. B. Pumpen, Stellventile, Fühler, Wärmepumpen, Wärmerückgewinnung) einfach und zeitsparend konfigurieren. Dank der Standardisierungen ließe sich der nachhaltige, wirtschaftliche Gebäudebetrieb weitgehend automatisieren und mit Hilfe von technischem Monitoring (TMon) gezielter optimieren und kontinuierlich pflegen.
Vorteile für die Projektbeteiligten
Die Anwendung des BACtwin biete allen Projektbeteiligten erhebliche Vorteile, so AMEV. Dank der neutralen Standardisierung müssten Bauherr/Betreiber, GA-Planer und ausführende Firma nicht bei jeder Baumaßnahme „das Rad neu erfinden“. Der Abstimmungsaufwand bei Planung, Umsetzung und Sanierung von GA-Systemen werde reduziert. Doppelarbeit und Fehler durch Medienbrüche würden vermieden. BACtwin fördere den kooperativen Umgang der Projektbeteiligten und einen fairen Wettbewerb.
Das BACtwin-Datenmodell schaffe damit wichtige Grundlagen zur neutralen Nutzung des BACnet-Protokolls, zur nachhaltigen Umsetzung der Vorgaben im Gebäudeenergiegesetz (§ 71a) und zur leichteren Integration der Gebäudeautomation in BIM-Projekten.
Open-Source-Ansatz bei BACtwin-Bibliothek
Herzstück der BACtwin-Empfehlung sei die BACtwin-Bibliothek, deren Templates und Tabellen (XLSX) das BACtwin-Datenmodell definierten. Erläuterungen enthält die BACtwin-Beschreibung (PDF). Die BACtwin 2024 wird kostenfrei zur Verfügung gestellt (Open-Source-Ansatz).
Diese und weitere Empfehlungen finden Sie hier: www.amev-online.de
Quelle: AMEV