
Herr Memetali, SBM Spezial-Baustoffe gibt es seit 1971. Wie hat sich die Arbeit, vor allem in den letzten Jahren, gewandelt?
Yusuf Memetali: Der Fachhandel ist im Bereich Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz heute oft das Bindeglied zwischen Lieferant, Isolierer und den Fachplanern für Technische Gebäudeausrüstung. Die Zielgruppe unserer Kunden sind zum einen Industrie- und Gewerbekunden und zum anderen Auftraggeber der öffentlichen Hand. Das Spektrum reicht von einer einfachen Lüftungsanlage bis hin zu hochkomplexen Isoliermaßnahmen bei großen Industrieanlagen. Wir halten die notwendigen Standardprodukte am Lager vorrätig und organisieren die projektbezogenen, speziellen Anfertigungen der Industrie. Diese Organisation beginnt mit der Auswahl der richtigen Lieferanten und geht über die Überwachung bis hin zur logistischen Abwicklung.
In Zeiten von Materialmangel und Lieferengpässen steht der Handel vor Herausforderungen. Wie wollen Sie diese meistern?
Unser Unternehmen ist inhabergeführt und besteht seit 1971. Wir haben im Moment sechs eigene Standorte und darüber hinaus Partnerhändler und Logistikzentren, um Kunden schnell bedienen zu können. Dabei ist das Ziel, alle Standardprodukte lagermäßig zu führen, um Projekte jederzeit mit den benötigten Materialien versorgen zu können. Der Schwerpunkt von SBM liegt in Deutschland, wobei projektbezogen auch Baustellen im Ausland beliefert werden. In vielen Bereichen arbeiten wir mit eigenem Fuhrpark und sind somit von den generellen Engpässen im Bereich der Logistik unabhängig. Im Moment investiert das Unternehmen sehr stark in die Digitalisierung, um die Prozessabläufe in der Auftragsabwicklung zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Die gesamte eigene Lagerfläche liegt bei ca. 40.000 m2. Im 50. Jahr unseres Bestehens ist auch gleichzeitig ein neuer Rekordumsatz erzielt worden. Wir wachsen überproportional. Wir halten uns aus Preiskämpfen heraus, denn Kunden, die man durch Preise gewinnt, verliert man auch durch Preise.
Was ist Ihre Aufgabe im Dreieck Hersteller, Händler, Isolierer?
Kernaufgabe ist, Beschaffung und Lieferung so einfach wie möglich zu machen. Dazu gehört eine intensive technische Beratung, was durch fortwährende Weiterbildung der Kundenberater und durch Erfahrung im Projektgeschäft sichergestellt werden muss. Wer gut berät, verkauft gut. Wie ein Ingenieur eine Maßnahme plant und dabei lösungsorientiert denkt, muss ein guter Kundenberater lösungsorientiert beschaffen können. Dabei hilft die Zusammenarbeit mit guten Lieferanten und die objektive Auswahl der richtigen Lösung.
Ich denke hier z.B. an Korff Isolmatic, die seit langem unser Lieferant sind, überwiegend im Bereich Kälteschellen und PUR-Rohrträger. Die Zusammenarbeit hat sich durch ein großes Projekt in Ludwigshafen bei einem Chemie-Weltkonzern stark intensiviert, wobei uns auch die technische Beratungsabteilung von Korff stark unterstützt hat. Man sieht an diesem Beispiel, wie wichtig die Kommunikation und Zusammenarbeit ist, um gewünschte Ergebnisse zu erreichen. Darüber hinaus ist ein gutes, fast familiäres Verhältnis mit den Ausführenden sehr wichtig für unsere Arbeit. Eine intensive Beratung kann sogar dazu führen, dass der Kundenwunsch in der Qualität der benötigten Produkte übertroffen wird.
Wenn Sie in die Zukunft blicken: Wie wird sich die Branche entwickeln?
Die technische Isolierung von öffentlichen und kommunalen Gewerbeimmobilien und vor allem von Industrieanlagen hat sehr großes Potenzial. Zum einen ändern sich die gesetzlichen Vorgaben, ich denke hier z.B. an die Einhaltung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), zum anderen zwingt der Druck auf die Preise die Kunden unserer Kunden dazu, sich noch stärker mit Energieeinsparung zu beschäftigen. Sicher führen Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auch im Markt der technischen Isolierung zu Veränderungen. Dann sind die Verarbeiter gefragt, die dafür Lösungen anbieten können.
Herr Memetali, vielen Dank für das Gespräch.