Volles Haus beim D-A-CH Kongress – rund 300 Teilnehmer.
Der D-A-CH-Kongress der WKSB-Isolierbranche 2025 brachte rund 300 Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Wiesbaden zusammen – an jenem Ort, an dem alles begann. Unter dem Motto „Back to the Roots & Zukunftsperspektiven“ wurde die Veranstaltung zu einem wegweisenden Branchentreffpunkt: Mit intensiven Fachdebatten, innovativen Lösungsansätzen und starken Impulsen zu Klimazielen, Fachkräftemangel, Digitalisierung und politischer Einflussnahme zeigte der Kongress, wie sich die technische Isolierung für die Herausforderungen von morgen aufstellt – praxisnah, zukunftsorientiert und bestens vernetzt.
Rund 300 Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kamen am 22. und 23. Mai 2025 zum D-A-CH-Kongress der WKSB-Isolierbranche in Wiesbaden zusammen. Veranstaltungsort war das Dorint Pallas Hotel – der gleiche Ort, an dem 2001 der erste D-A-CH-Kongress stattfand. Unter dem Motto „Back to the Roots & Zukunftsperspektiven“ setzte die diesjährige Veranstaltung inhaltlich wie symbolisch wichtige Impulse für eine Branche, die im Spannungsfeld von Klimazielen, Energiewende, Fachkräftemangel und regulatorischem Wandel zunehmend an Bedeutung gewinnt – und gleichzeitig vor neuen Herausforderungen steht.
Der erste Veranstaltungstag war traditionell dem internen Austausch gewidmet. In den Sitzungen der Bundesfachgruppe WKSB, der Fördergemeinschaft Dämmtechnik sowie der technischen und regionalen Fachgruppen wurden aktuelle Themen wie Nachwuchsgewinnung, Qualitätssicherung, Normungsentwicklung und politische Interessenvertretung diskutiert. Besonders der sich verschärfende Fachkräftemangel wurde intensiv behandelt: Strategien zur Ansprache junger Menschen, neue Wege der Qualifizierung und die Bedeutung der Ausbildung standen dabei im Vordergrund. Deutlich wurde, dass die Branche nicht nur gute Argumente, sondern auch wirksame Werkzeuge zur Nachwuchsgewinnung braucht – von digitalem Employer Branding bis zur überbetrieblichen Ausbildung.
Am Abend fand im stilvollen „Wohnzimmer“ in der Wiesbadener Innenstadt der Netzwerkabend „Welcome WKSB“ statt. In lockerer Atmosphäre nutzten zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich fachlich wie persönlich auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Netzwerke zu pflegen – ein Beleg dafür, dass das Miteinander nach wie vor ein zentraler Baustein der WKSB-Branche ist.
Der zweite Kongresstag bot ein dichtes Fachprogramm mit hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen. Nach einem gemeinsamen Frühstück eröffnete RA Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), mit einem pointierten Vortrag zur politischen Lage des Bauhandwerks. Er betonte, wie entscheidend die Rolle der technischen Isolierung für das Erreichen der Klimaziele sei – und kritisierte gleichzeitig die regulatorische Komplexität, mit der sich Betriebe konfrontiert sehen. Pakleppa forderte eine stärkere Einbindung des Handwerks in politische Entscheidungsprozesse und mehr Investitionssicherheit für energetische Sanierungen.
Das Miteinander ist nach wie vor ein zentraler Baustein der WKSB-Branche.
Den europäischen Blickwinkel lieferten Andreas Gürtler von der European Industrial Insulation Foundation (EIIF) und Andreas Regel vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Gemeinsam beleuchteten sie die energiepolitischen Rahmenbedingungen und Fördermechanismen in der D-A-CH-Region. Während Österreich mit umfassenden Sanierungsprogrammen vorangeht, setzt die Schweiz auf Effizienzsteigerung in der Industrie. In Deutschland sei laut Regel eine stärkere Verzahnung zwischen Förderung und Fachplanung notwendig, um das energetische Potenzial der technischen Isolierung voll auszuschöpfen.
Auch Sicherheit und Gesundheitsschutz kamen nicht zu kurz: Bernd Merz von der BG BAU stellte aktuelle Anforderungen und Lösungen für mehr Arbeitssicherheit im Isolierhandwerk vor. Die vorgestellten Praxisbeispiele – von Schulungskonzepten bis zur sicheren Baustelleneinrichtung – wurden von den Teilnehmenden als direkt umsetzbar und praxisrelevant bewertet.
Ein zentrales Thema des Nachmittags war die Standardisierung und Qualifizierung: Christian Butz präsentierte das neue Praxishandbuch für Isoliermonteure, das die betriebliche Ausbildung durch klare Inhalte und praxisnahe Anleitungen verbessern soll. In dieselbe Richtung zielten die Beiträge von Dieter Oßwald und Rolf Schwertfeger, die an einer vereinheitlichten Aufmaßrichtlinie für die Branche arbeiten – ein Projekt, das nicht nur Transparenz, sondern auch Abrechnungssicherheit fördern soll. Parallel gaben Martin Czarnowsky und Karlheinz Kermann einen Ausblick auf die kommende Überarbeitung der ATV DIN 18421, die das technische Regelwerk für die Branche aktualisieren wird.
Ein Highlight war die begleitende Fachausstellung mit rund 20 Ausstellern, die während des gesamten Tages im Kongressbereich stattfand. Hersteller, Systemanbieter, Maschinenbauer und Softwareentwickler zeigten dort ihre neuesten Produkte und Lösungen für die Praxis – von innovativen Befestigungstechniken und digitalen Dokumentationslösungen bis zu vollautomatisierten Blechbearbeitungsmaschinen. Besonders die Demonstrationen fanden große Beachtung – sie machten deutlich, wie stark Automatisierung und Präzision mittlerweile in der technischen Isolierung angekommen sind.
Zukunftsorientiert endete das Fachprogramm mit zwei Impulsvorträgen: Michael Bendel stellte neue Strategien zur digitalen Fachkräftegewinnung vor – darunter Social-Recruiting, authentisches Arbeitgebermarketing und KI-gestützte Bewerberansprache. Thorsten Jekel, Spezialist für Digitalisierung im Handwerk, zeigte eindrucksvoll, wie Künstliche Intelligenz nicht nur Prozesse beschleunigt, sondern auch die strategische Ausrichtung kleiner und mittlerer Betriebe unterstützt.
Abgerundet wurde der Kongress mit einer festlichen Abendveranstaltung. Neben BBQ und Lounge-Atmosphäre wurden dort langjährige Branchenmitglieder geehrt und Förderpreise für herausragende Leistungen verliehen. Der informelle Austausch bei Musik, gutem Essen und Getränken rundete zwei inhaltlich dichte Tage gelungen ab.
Der D-A-CH-Kongress 2025 war weit mehr als ein klassisches Branchentreffen. Er war ein Ort der Orientierung, der Vernetzung und des gemeinsamen Aufbruchs. Wiesbaden bot nicht nur historische Verbundenheit, sondern auch ein inspirierendes Umfeld für technische Weiterentwicklung, unternehmerische Positionierung und politischen Dialog. Klar wurde: Die WKSB-Branche ist bereit, Verantwortung für die energieeffiziente Zukunft Europas zu übernehmen – technisch fundiert, politisch informiert und wirtschaftlich entschlossen.