Dämmstoff, Dämmschichtdicke und Installation müssen stimmen. Um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, sind nicht nur der passende Dämmstoff selbst, sondern auch die ideale Dämmstoffdicke sowie die Ausführung der Installation ausschlaggebend. Sind diese drei Parameter nicht erfüllt, kann es in kurzer Zeit zu einer erheblichen Verschlechterung der Systemleistung kommen. [siehe auch TI-Magazin Beitrag "Volle Kraft voraus - mit Dämmstoffen in der Schifffahrt" aus Nr. 2.2019].
Bei der technischen Isolierung von Bordsystemen, die kontinuierlich in Betrieb sind und gekühlte Flüssigkeiten (Frischwasser) oder Tiefkälte (Kälte- und Flüssiggas) führen, muss zudem ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass sich an der Leitungsoberfläche kein Kondensat und in der Folge keine Korrosion bildet.
Des Weiteren kommt dem Brand- und Personenschutz aufgrund der zum Teil eingeschränkten Möglichkeiten und großen Verzögerungen bei der Personenrettung große Bedeutung zu. Die International Convention for the Safety of Life at Sea (SOLAS, auf Deutsch: Internationales Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See) der UN schreibt vor, dass bei der technischen Isolierung von Marineanwendungen bevorzugt Dämmstoffe verwendet werden sollten, die mit einer s2-Klassifizierung für Rauch im Brandfall eine sehr hohe Einsatzsicherheit bieten. Zudem sollten sie frei von Halogenen und damit auch frei von PVC sein.
Eine Herausforderung: die Installation

Halogenfreie Materialien sind im Vergleich zu Standard-FEF sensibler und mechanisch nicht so fest. Daher sind bei der Verarbeitung einige Besonderheiten zu beachten, wie sich in den gängigen Verarbeitungshinweisen der Hersteller nachlesen lässt.
Generell gilt: Für die Abdichtung jeder Verbindung zwischen Isolierung und Metall (Rohrleitungen oder andere Komponenten des Systems) ist es notwendig, den vom Dämmstoffhersteller empfohlenen spezifischen Klebstoff zu verwenden. Wenn der Klebstoff korrekt angewendet wird, ist der Einsatz von Bändern oder Beschichtungen nicht erforderlich. Sollte dies jedoch zu Schutzzwecken oder aus ästhetischen Gründen gewünscht sein, sollten Bänder oder Beschichtungen erst 24 bis 36 Stunden nach dem Auftragen des Klebstoffs aufgebracht werden.
Eine Lösungsmöglichkeit für die Dämmung auf Schiffen
Auf der Basis dieser vielfältigen Anforderungen hat Kaimann ein System für Schiffbau und Offshore-Installationen entwickelt. Das Ergebnis ist Kaiflex HFplus s2 in Kombination mit Kaiflex HFplus Alu-NET SK, ein hochflexibler Schaumstoff auf der Basis synthetischen Kautschuks (FEF) mit Aluminium-Funktionsbeschichtung, die zuverlässig vor mechanischen Beschädigungen schützt. Der Dämmstoff ist s2-klassifiziert und zudem frei von Halogenen. So erfüllt dieses Dämmsystem die strengen Anforderungen der SOLAS.
Spezielle Lösungen für den Einsatz auf Schiffen und Offshore-Anwendungen: Der synthetische Kautschukdämmstoff eignet sich zudem mit seiner geschlossenzelligen Struktur besonders für die thermische Isolierung auf Schiffen. Dank der geringen Wärmeleitfähigkeit von λ 0 °C = 0,040 W/(m ∙ K) bleibt das zu kühlende Medium konstant auf niedriger Temperatur, es wird nicht durch eine höhere Umgebungstemperatur erwärmt.
Gleichzeitig schützt das Dämmsystem vor Kondensat an der Rohroberfläche und somit vor Rost und Korrosion. Als geschlossenzelliger Dämmstoff besitzt es bereits eine integrierte „Dampfbremse“, d. h., es ist resistent gegen Feuchtigkeit. Das Material hat einen hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand von bis zu μ ≥ 10.000, wodurch die Systemleistung dauerhaft erhalten bleibt.
Insbesondere in beengten Einbausituationen und bei komplexen, miteinander verzahnten Anlagenkomponenten, wie sie auf Schiffen die Regel sind, erweist sich die hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit dieses Systems als Pluspunkt.
Dieser Beitrag ist bereits erschienen in TI-Magazin 3.2024.