(Quelle: Karlheinz Kermann)

Der gemeine Bauschaden

12. June 2019 | Teilen auf:

Fehlerhafte Rohrdämmungen können teuer werden

Dieser Beitrag aus der Reihe "Der gemeine Bauschaden" zeigt die Ursachen für eine fehlerhafte Rohrdämmung. Der Autor gibt außerdem einen Lösungsvorschlag zur Sanierung der Dämmung einer Klimakaltwasseranlage.

Der gemeine Bauschaden

In der Reihe "Der gemeine Bauschaden" geht es um typische Schäden, die in der technischen Isolierung bei der Planung oder Ausführung auftreten. Die Beiträge zeigen die Gründe auf und geben Tipps, wie man die entsprechenden Bauschäden vermeiden kann.

Das Bild zeigt deutlich die erhebliche Korrosion eines Stahlrohrs (Klimakaltwasserleitung 6 °C/12 °C). Sie ist Folge fehlerhafter Dämmung und hat mehrere Ursachen.

  • Dämmung ohne Korrosionsschutz mit alukaschierten Mineralwollematten
  • Fehlerhafte Verklebung der Stöße und Nähte mit Aluklebeband
  • Befestigung des Oberflächenschutzes aus Hart-PVC-Folie (0,35 mm ­Dicke) mit Kunststoffnieten

In diesem Fall reicht es nicht, die Dämmung zu optimieren. Das Stahlrohr muss grundlegend saniert werden. Diese Kosten wären vermeidbar gewesen.

Lösungsvorschlag zur Sanierung der Dämmung einer Klimakaltwasseranlage

Die gesamte Dämmung muss staubarm rückgebaut und stofflich getrennt entsorgt werden. Da die Dämmung nicht vor 1996 hergestellt worden ist, sind Maßnahmen laut TRGS521 der Schutzstufe 1 auszuführen.

Die stark korrodierten Oberflächen müssen entrostet werden. Die bestehenden Rohrhalterungen sind abschnittsweise zu demontieren.

Die gesamte Anlage muss dann mit einem zweilagigen Korrosionsschutzanstrich laut AGi Q151 (April 2013) beschichtet werden. Bei der Auswahl des Beschichtungssystems ist darauf zu achten, dass Beschichtungen, Kleb- und Dämmstoffe miteinander verträglich sind. Der zweilagige Anstrich sollte mit verschiedenen Farben ausgeführt werden, damit jeder erkennen kann, ob beide Schichten vorhanden sind.

Zunächst muss das Dämmsystem gewählt werden, dann wird die entsprechende Dämmstoffdicke in Abhängigkeit von Mediumtemperatur, Umgebungstemperatur sowie max. Luftfeuchte berechnet.

Danach müssen abschnittsweise Kälterohrschellen des jeweils verwendeten Kältedämmsystems montiert werden. Anschließend erfolgt die Rohrdämmung mit Formstücken und Einbauten nach Vorgabe des Herstellers. 

Wenn in Teilbereichen ein zusätzlicher Oberflächenschutz gewünscht wird, muss dieser bei der Dämmdickenberechnung berücksichtigt werden, denn dieser führt zu höheren Dämmdicken.

Der Beitrag ist in Ausgabe 1.2019 der Fachzeitschrift TI – Technische Isolierung (Mai 2019) erschienen.

zuletzt editiert am 07.10.2022