In diesem Beitrag der Serie "Der gemeine Bauschaden" gibt der Autor Tipps, wie eine Lüftungsdämmung im Außenbereich so angebracht wird, dass Feuchteschäden vermieden werden können und erläutert zudem, wie eine Sanierung von gedämmten und blechummantelten Luftleitungen optimal durchgeführt wird.
Der gemeine Bauschaden
In der Reihe "Der gemeine Bauschaden" geht es um typische Schäden, die in der technischen Isolierung bei der Planung oder Ausführung auftreten. Die Beiträge zeigen die Gründe auf und geben Tipps, wie man die entsprechenden Bauschäden vermeiden kann.
Auf den Bildern ist eine mit alukaschierten Mineralwollematten gedämmte Zuluftleitung zu sehen, die erhebliche Feuchteschäden zeigt. Das hat mehrere Ursachen: Wegen fehlender Unterkonstruktion werden Lasten auf die Dämmung abgetragen. Außerdem wurde hier eine Vielzahl von Anforderungen aus der DIN 4140 (Dämmarbeiten an betriebstechnischen Anlagen in der Industrie und in der technischen Gebäudeausrüstung) nicht umgesetzt, z. B:
- fehlende Hinterlüftung
- fehlende Stehfalzverbindung der Deckel
- Deckel ohne 3 % Gefälle
- senkrechte Stoßverbindung nicht entgegen der Wetterseite überlappt
- usw.
Sanierung von gedämmten und blechummantelten Luftleitungen im Außenbereich
Die Sanierung einer mangelhaft ausgeführten Luftleitungsdämmung im Außenbereich ist abhängig von der Zahl der verschiedenen Mängel, häufig muss jedoch die Blechummantelung komplett nach DIN erneuert werden.
Mögliche Vorgehensweise bei einer Sanierung von gedämmten und blechummantelten Luftleitungen im Außenbereich:
Zuerst muss der Zustand der eingebauten Dämmung überprüft werden. Dabei wird festgelegt, welche Bereiche ausgetauscht werden müssen und welche rückgetrocknet werden können. Trockene Dämmungen können sowieso eingebaut bleiben.
- Die fehlenden Unterkonstruktionen aus Z-Profilen müssen nachgerüstet werden.
- Die Blechummantelungen müssen normgerecht ausgeführt werden.
- Bei fehlendem Gefälle im Deckelbereich müssen neue Deckel mit 3 % Gefälle darüber montiert werden.
- Fehlende Entwässerungs- und Belüftungsbohrungen können nachträglich hergestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass bei montierten Luftleitungsböden nach dem Bohren der Bohrgrat auf der Innenseite entfernt wird.
- Blechschrauben ohne Dichtscheiben können durch Edelstahlschrauben mit Neopren-Dichtscheibe nach DIN 4140 Tabelle 10 in entsprechender Größe abhängig von der Blechart und dem Luftleitungsquerschnitt ausgetauscht werden. Bei Aluminium-Blechummantelungen ist zu prüfen, inwieweit neue Blechschrauben einen größeren Schraubendurchmesser benötigen. Der höhere Abrieb bei dem weichen Aluminiumblech wird durch den Schraubvorgang erzeugt. Verstärkt geschieht dies, wenn mit elektrischen Maschinen ohne Drehmoment geschraubt wird. Sind die seitlichen Überlappungen der Verkleidungsbleche nicht der Wetterseite entsprechend ausgeführt, kann ein nachträglich eingebautes Kompri-Dichtband verwendet werden.
Diese Möglichkeiten zeigen nur einen Ausschnitt; eine Sanierung muss individuell je nach Zustand der Dämmkonstruktion immer in Absprache mit allen Beteiligten festgelegt werden.

Empfehlungen für die Ausführung von gedämmten Luftleitungen mit Blechmantel im Außenbereich
In Abstimmung mit dem Planer bzw. Anlagenbauer sollte vor der Montage der Luftleitungen auf die entsprechenden Abstände bedingt durch Dämmung, Hinterlüftung und Montagebereich geachtet werden. Speziell Wand- und Deckendurchführungen zum Gebäude sollten im Vorfeld detailliert geklärt werden.
In Abstimmung mit dem Anlagenbauer sind Befestigungssysteme zu wählen, die dann in die Dämmung eingebaut werden und nur auf der unteren Seite die Blechverkleidung durchdringen. Eventuell können druckfeste Dämmstreifen zwischen Luftleitung und Halterung entsprechend der Dämmdicke eingebaut werden.
Zum Schutz von Flachdachabdichtungen sollten Bautenschutzmatten bei der Blechmontage verwendet werden. Nur die Menge an Dämmung montieren, die absehbar mit der wetterfesten Ummantelung geschützt werden kann.
Bei Blechverbindungen mit unterschiedlichen Blecharten muss auf die Unterbrechung der elektrischen Leitfähigkeit geachtet werden, damit das unedlere Metall nicht durch Korrosion beschädigt wird.
In meiner Tätigkeit als ö.b.u.v. Sachverständiger sind die fehlerhaften Ausführungen von Luftleitungsdämmungen im Außenbereich der häufigste Anlass für ein Gutachten. Deshalb wäre es sinnvoll für die Planung, eventuell auch zur Überwachung der Ausführung einen Sachverständigen zu beteiligen.
Der Beitrag ist auch in Ausgabe 2.2019 der Fachzeitschrift TI – Technische Isolierung (August 2019) erschienen.